Hilfe zur Selbsthilfe - Ein Besuch im RepairCafe Philippus
Für den einen oder anderen mag es eine regelmäßige Adresse sein, doch die meisten Lübecker wissen warscheinlich nicht, dass es in und um Lübeck mehrere Repair-Cafés gibt. Im September waren wir zu Besuch beim RepairCafe in der St. Philippus Kirche in der Schlutuper Straße 52, neben dem AWO-Repair-Cafe auf der Innenstadt und Cafes in Bad-Schwartau und Mölln eine von vier Reparatur-Initiativen in der Region.
Solche Reparatur-Initiativen sind nichtkommerzielle Veranstaltungen, in denen alles repariert werden kann, was irgendwie nicht mehr so recht tut: Seien es elektronische oder mechanische Gegenstände, Spielzeug oder Kleidung. Es gilt Müll zu sparen, die Resourcen zu schonen, nachhaltig zu leben und letztendlich ein Zeichen gegen eine Wegwerfgesellschaft zu setzen. Seit April dieses Jahres findet dies auch im Reperatur-Café in der Evangelisch-lutherische St. Philippus Gemeinde statt, einer von hunderten Orten in Deutschland, in denen solche Initiativen ein Zuhause gefunden haben. Das Café befindet sich, etwas versteckt, hinter der St. Philippus Kirche in einem gemütlichen Raum mit mehreren Sofas und einem Tisch an dem fleißig gebastelt und repariert wird.
Reparatur-Initiativen sind keine Dienstleister. Wer kommt um sein Fahrrad oder sein Computer zu reparieren wird Werkzeug und helfenden Hände finden, doch er wird auch selbst aktiv werden müssen. Hilfe zur Selbsthilfe ist das Zauberwort. Die freiwilligen Helfer stellen ihre Erfahrung und ihr Wissen tatkräftig zur Verfügung, doch reparieren tun im besten Falle letztendlich jene, die etwas mitgebracht haben, lernen mit Werkzeug umzugehen und verstehen die Funktionsweise des mitgebrachten Geräts. Beim nächsten mal kann ein Mensch, der heute noch Hilfe brauchte, dann vielleicht schon einem Nachbarn oder Verwandten bei der Reparatur zur Hand gehen.
Neben dem Reparieren von Toaster und Radios, die interessierte vorbeibringen und helfen zu reparieren, ist das Schlutuper Café bei unserem Besuch im September tatsächlich so etwas wie ein Café. Einige Gäste haben Kuchen mitgebracht, es wird Kaffee getrunken und geklönt wärend ein alter Staubsauger auf Herz und Nieren geprüft wird. Es ist voll aber nicht überfüllt, das ist auch manchmal anders. Im August, so erzählte man uns, waren 25 Gäste erschienen, der kleine Raum hinter der Kirche zum platzen voll.
Das Reparatur-Café Philippus im Stadtteil St.Gertrud hat üblicherweise ein mal im Monat geöffnet, dazu kommen manchmal zusätzliche Termine bei Veranstaltungen oder in anderen Stadtteilen. Wann genau kann man unter luebeck-repariert.de nachlesen. Über Reperatur-Initiativen in der Umgebung und in ganz Deutschland findet man mehr auf reparatur-initiativen.de oder unter offene-werkstaetten.org.